Alternative Antriebe auf der IAA 2009

Alternative Antriebe auf der IAA 2009

Das die Menschheit sehenden Auges in die Klimakatastrophe rennt, scheinen fast alle großen Automobil- Hersteller erkannt zu haben. Mindestens aber setzt sich bei vielen Konzernen die Erkenntnis durch, dass Erdöl nicht die Energiequelle der Zukunft sein kein.
Viele der ganz Großen der Branche setzen auf der Suche nach alternativen Antrieben auf Strom.
Dabei gibt es sowohl die reinen Elektroautos, die allerdings bedingt durch ihre geringe Reichweite in der Regel als reine Stadtflitzer konzipiert werden. Auf der anderen Seite experimentiert jeder Hersteller mit Hybridantrieben, bei denen der Strom für den elektrischen Antrieb über einen herkömmlichen Verbrennungsmotor erzeugt wird.
Das mittlerweile der Energiespargedanke bei den Reichen und Schönen dieser Welt angekommen ist, zeigt auf der IAA Mercedes mit einer Studie einer Plug-In-Hybridversion an einem S500. Innerhalb der Umweltzone kann das Fahrzeug mit einem 60- PS- Elektromotor eine Strecke von etwa 30 Kilometer zurücklegen, etwa der tägliche Weg zur Arbeit. Das vollständige Aufladen der Batterien dauert an jeder handelsüblichen Steckdose vier Stunden. Auf der Autobahn sorgt dann ein 3,5- Liter-V6-Ottomotor für standesgemäßen Vortrieb. Die Kombination der beiden Motoren soll den durchschnittlichen Verbrauch von heute 7,9 auf dann 3,2 Liter/100 km drücken. Serienreif wird dieses Fahrzeug aber frühestens 2013 sein.
Das es auch zwei Nummern kleiner geht, zeigt Mercedes wiederum an einer Studie, dem BlueZero E-Cell Plus. Hier übernimmt ein 136 PS starker Elektromotor den alleinigen Antrieb und bringt so das Fahrzeug mit einer Spitzengeschwindigkeit von 150 km/h etwa 100 Kilometer vorwärts. Ein 1,0-Dreizylinder-Turbobenzin-Motor lädt unterwegs die Batterien im Bedarfsfall nach und sorgt so für eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern, bevor der Flitzer wieder an die Steckdose muss. Mercedes hat für dieses Konzept allerdings noch keine konkreten Produktionspläne.
Anders dagegen Peugeot, die ihren i-On genannten Elektro- Citywagen bereits im nächsten Jahr auf den Markt bringen wollen. Der 3,48 Meter kurze Kleinstwagen dürfte vor allem für Pendler interessant sein. Die 64 munteren Pferde aus einem Elektromotor bewegen das Fahrzeug mit maximal Tempo 130. Allerdings ist nach etwa 130 Kilometern Schluss damit, dann muss der Winzling für etwa sechst Stunden an die Steckdose.
Ein völlig neuartiges Motorenkonzept stellt der amerikanische Motorenhersteller Scuderi auf der IAA vor. Bei diesem Motor werden immer Zylinderpaare benötigt. Der erste Zylinder saugt die Luft an und verdichtet sie, anschließend gelangt diese über ein Ventilsystem in den zweiten Zylinder, wo sofort der Kraftstoff eingespritzt wird und die Verbrennung beginnt. Diese vier Takte geschehen alle bei einer Kurbelwellenumdrehung, ein herkömmlicher Motor muss dafür noch zwei mal rotieren, was erhebliche Energieverluste bringt. Der Preis für einen solchen Motor liegt auf dem Niveau konventioneller Aggregate, Scuderi will aber damit bis zu 80 % Abgasemission einsparen.
Auch wenn die serienmäßige Produktion von Elektroautos bevor steht, bleibt das emissionsfreie Auto ein schöner Traum. Trotz dem diese Fahrzeuge nicht mehr über einen Auspuff verfügen, muss der Strom doch in einem Kraftwerk hergestellt werden. Und bis diese keine Schadstoffe mehr ausstoßen ist es noch ein weiter Weg.